Energiewende braucht Fachkräfte

Neues Qualifizierungsprogramm in München

Im April 2025 beginnt in München der neue Lehrgang „Fachkraft für Solartechnik (HWK)“ für Quereinsteiger*innen und Fachkräfte, die sich auf Wärmepumpen, Solarthermie und Photovoltaik sowie deren Vernetzung spezialisieren möchten. Die Handwerkskammer für München und Oberbayern hat in Kooperation mit der Landeshauptstadt München die Qualifizierungsmaßnahme entwickelt und im Rahmen einer offiziellen Auftaktveranstaltung vorgestellt. Moritz Brembs, Leiter und Initiator des Programms, erläutert, warum diese neue Fachkräftequalifizierung in regenerativen Energien essenziell ist und was das Programm bundesweit einzigartig macht.

Gastbeitrag: Moritz Brembs, Bildungsmanager der Handwerkskammer für München und Oberbayern

Der Fachkräftemangel droht den Klimaschutz auszubremsen. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn genügend qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Besonders gefragt ist fundiertes Know-how in erneuerbaren Energiesystemen. Die Technologien entwickeln sich rasant – klassische Fachkenntnisse reichen oft nicht mehr aus oder veralten. Die zunehmende Vernetzung von Elektro- SHK- und regenerativen Energiesystemen erfordern neues, interdisziplinäres Wissen, das in vielen herkömmlichen Ausbildungswegen fehlt. Genau hier setzt der Lehrgang „Fachkraft für Solartechnik (HWK)“ der Handwerkskammer für München und Oberbayern an. Er bereitet gezielt auf die zeitgemäße Planung, Installation, Wartung und Integration zentraler regenerativer Energiesysteme im Gebäudebereich vor und vermittelt praxisnahes Wissen in Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpentechnik. Besonders hervorzuheben ist der Bereich Sektorenkopplung –  also die intelligente Vernetzung regenerativer Technologien zu einem ganzheitlichen Energiesystem – als besonderes Alleinstellungsmerkmal in der Weiterbildung.

Praxisnahes Lernen als Schlüssel

Im Gegensatz zu vielen anderen Weiterbildungen liegt der Fokus auf echter Anwendung: Die Teilnehmenden arbeiten an realen Anlagen, darunter Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen, Wärmepumpensysteme und spezialisierten PV-Trainingsdächer, an denen sie die Montage und elektrische Installation von Photovoltaik praxisgerecht lernen. Darüber hinaus werden zukunftsweisende Inhalte wie die digitale Regelung und die technische Integration verschiedener Energiesysteme in einem ganzheitlichen Gebäudekonzept praxisnah vermittelt. In Kombination mit fundierter Theorie profitieren die Teilnehmenden von wertvollen Erfahrungen in praxisnahen Übungen. Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis sind Absolvent*innen nicht nur fachlich qualifiziert, sondern auch in der Lage, ihr Wissen direkt anzuwenden. Wer sich weiter spezialisieren möchte, kann ein Vertiefungsprojekt wählen und unter fachkundiger Begleitung gezielt Kompetenzen in einem bestimmten Bereich weiter ausbauen.

Struktur & Zielgruppe

Der Lehrgang ist so konzipiert, dass er sich gut in den Berufsalltag integrieren lässt. Er richtet sich sowohl an motivierte Einsteiger*innen als auch an Fachkräfte, beispielsweise aus dem SHK- oder Elektrobereich, die sich im Bereich regenerativer Energien weiterbilden möchten.

Starke Kooperationen & strategische Einbindung

Der Lehrgang wurde von der Handwerkskammer für München und Oberbayern initiiert, entwickelt und mit institutioneller und finanzieller Unterstützung sowie mit strategischer Anerkennung der Landeshauptstadt München realisiert. Dabei erfolgte eine Abstimmung mit relevanten Organisationen, wie den Handwerksinnungen, um sicherzustellen, dass die Inhalte den aktuellen Anforderungen der Energiewende und der regionalen Fachkräftesituation entsprechen. Dadurch wird eine hohe berufliche Verwertbarkeit gewährleistet.

Berufliche Perspektiven & Anerkennung

Mit Abschluss des zertifizierten Lehrgangs erwerben die Absolvent*innen den öffentlich-rechtlichen Abschluss zur „Fachkraft für Solartechnik (HWK)“. Damit eröffnen sich vielfältige berufliche Optionen von der Montage über die Planung bis hin zur Beratung für regenerative Energien. Absolvent*innen sind in der Lage, Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, Wärmepumpensysteme sowie vernetzte Gebäudeenergiesysteme eigenständig zu planen, zu installieren und zu warten. Sie qualifizieren sich für neue Tätigkeitsfelder in der Energiebranche. Mit Zustimmung der Innungen erhalten Absolvent*innen die offizielle handwerksrechtliche Befugnis, spezifische erlernte Kompetenzen – wie die gleichstromseitige Installation von Photovoltaik oder die Dachmontage – direkt in die berufliche Praxis einzubringen.

Neue Maßstäbe in der Fachkräftequalifizierung

Mit dem neuen Münchener Lehrgang zur „Fachkraft für Solartechnik (HWK)“ wird ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Energiewende geleistet. Seine praxisorientierte und ganzheitliche Ausbildung, der Fokus auf die Vernetzung erneuerbarer Technologien zu einem effizienten Gesamtenergiesystem sowie die Zusammenarbeit mit politischen Akteuren und Innungen machen ihn zu einem deutschlandweit einzigartigen Modell für die Qualifizierung von Fachkräften im Bereich erneuerbarer Energien.