Aufsatteln für den ökologischen Wandel
Ökologische Nachhaltigkeit ist auch in der Wahrnehmung deutscher Unternehmen und Betriebe ein entscheidender Faktor der Arbeitswelt. Was sich aus der Perspektive der Unternehmen daraus für die (Weiter-)Entwicklung der Kompetenzen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergibt, hat das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) nun in einer kleinen Studie zusammengestellt.
KOFA-Studie zu „grünen“ Kompetenzbedarfen
Text: Krischan Ostenrath
Die ökologische Frage wirkt auf die deutschen Unternehmen nicht nur im Bereich der Entwicklung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen, sondern – damit natürlich verbunden – auch auf der Ebene der Personalplanung. Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA), ein Projekt des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), hat nun eine Mikrostudie zu den Herausforderungen vorgelegt, mit denen sich Unternehmen mit Blick auf transformationsnotwendige Kompetenz konfrontiert sehen.
Basis ist eine Unternehmensbefragung, die zwischen April und Juni 2022 (also unter dem unmittelbaren Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine) mit 744 Personaler*innen durchgeführt wurde. Hiernach setzt sich gut die Hälfte der Unternehmen intensiv mit dem ökologischen Wandel auseinander, wobei große Unternehmen dies stärker angehen als kleine und mittelständische Betriebe. Grundsätzlich erwarten die befragten Unternehmen in diesem Zusammenhang auch Änderungen an den Kompetenzen ihres Personals. Allerdings überwiegt hier die Erwartung, dass sich Kompetenzanforderungen verändern werden, nicht aber unbedingt der „Berufe-Mix“ vollständig neu aufgestellt werden muss. Die Autor*innen verweisen an dieser Stelle darauf, dass eine Ökologisierung der Arbeitswelt damit grundsätzlich von den Unternehmen weniger kompetenzverändernd wahrgenommen wird als die Digitalisierung der Arbeitswelt.
Es stellt sich natürlich unmittelbar die Frage, wie denn Unternehmen auf ihre Erwartungen zu sich ändernden Kompetenzbedarfen reagieren. Schwierig ist diese Frage unter anderem deshalb zu beantworten, weil nur vier von zehn Unternehmen diese künftigen Kompetenzbedarfe überhaupt systematisch und praktisch beschreiben können. Dementsprechend dominiert in der Abfrage von betrieblichen Reaktionen auch die Weiterqualifizierung des bestehenden Personals, d.h. die befragten Unternehmen reagieren mehrheitlich mit entsprechenden Maßnahmen auf Aus- und Weiterbildungsebene.
Insgesamt legt die KOFA-Studie nahe, dass die befragten Unternehmen das Thema „Ökologische Nachhaltigkeit“ sowohl als Herausforderungen beispielsweise in der Personalqualifizierung wahrnehmen, andererseits aber natürlich längst begriffen haben, dass mit entsprechenden Qualifizierungsangeboten auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöht wird. Die Studie schließt mit Handlungsempfehlungen für Unternehmen ab, die im Wesentlichen auf die Bedeutung einer strategischen Personalbedarfsplanung und – daraus abgeleitet – auf die Wichtigkeit entsprechender Aus- und Weiterbildungsaktivitäten abstellt. Auf der Webseite des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung finden sich dann auch weiterführende Unterstützungsangebote zu diesen Themenfeldern.