Für eine Kultur des Nutzens und Wiedergewinnens

lachender Mann im blauen Anzug am Tisch sitzend
© Veolia

Ressourcenschutz in der Energie- und Kreislaufwirtschaft

Interview: Stefanie Herzog

Veolia steht für optimiertes Ressourcenmanagement. Mit rund 171.000 Beschäftigten auf allen fünf Kontinenten plant und implementiert die Veolia-Gruppe Lösungen für die Bereiche Wasser-, Abfall- und Energiemanagement im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Kommunen und der Wirtschaft. Da dieses Berufsfeld häufig nicht automatisch zu den Wunschbranchen zählt, jedoch zentral für eine nachhaltige Zukunft ist, möchte es Veolia dem Nachwuchs näher bringen. Wie das gelingen soll und welche Ziele das Unternehmen darüber hinaus noch hat, erklärt Personaldirektor Axel Hofmann im Interview.

Netzwerk Grüne Arbeitswelt: Was macht Veolia Deutschland zu einem nachhaltigen Unternehmen?

Axel Hofmann: Als deutsche Landesgesellschaft des internationalen Umweltdienstleisters Veolia Environnement mit seiner Mission “Ressourcen für die Welt” steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Geschäftsmodells von Veolia in Deutschland. Beim Management von Stoff-, Energie- und Wasserkreisläufen bieten wir unseren kommunalen und privaten Kunden Lösungen, die den Zugang zu natürlichen Ressourcen verbessern, Ressourcen schützen und ihre effektive Nutzung und Wiederverwertung ermöglichen. Die Verbesserung unserer Umweltbilanz sowie der unserer Kunden steht im Mittelpunkt unseres Geschäftsmodells. Im Hinblick auf die Verantwortung für seine Beschäftigten positioniert sich Veolia durch die Unterzeichnung des UN Global Compact. Darüber hinaus bilden die Ethikrichtlinie, die Veolia-Werte, die Schlüsselprinzipien für Personalpolitik sowie die Unternehmensziele den Rahmen für verantwortungsvollen Umgang mit den Beschäftigten. Veolia ist darüber hinaus ein verlässlicher Partner der Regionen, in denen das Unternehmen operativ tätig ist. In seiner Rolle als Teil der Zivilgesellschaft setzt Veolia positive Impulse für die ökonomische Entwicklung, sponsert Sport-, Kultur und Umweltprojekte und fördert mit der Veolia Stiftung gemeinnützige Initiativen für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Ressourcenschutz. Den strategischen Ansatz unseres Nachhaltigkeitsmanagements, die daraus abgeleiteten Ziele, konkrete Maßnahmen zu deren Umsetzung sowie Kennzahlen zur Messung von Fortschritten sind nachzulesen in unserem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht.

Welche Berufsorientierungsmaßnahmen finden regelmäßig im Betrieb statt und wie werden diese angenommen?

Veolia beteiligt sich an Initiativen wie dem Boy’s/Girl’s Day oder öffnet seine Betriebsstätten an Tagen der Offenen Tür, zum Tag des Wassers oder ähnlichen Anlässen. Darüber hinaus bieten einzelne Standorte berufsorientierende Schülerpraktika an, um interessierten jungen Menschen einen Einblick in die Vielfalt unserer Berufe zu bieten.

Welche Fachkräfte suchen Sie aktuell? Und bilden Sie selbst auch aus?

Wir sind ein sehr divers aufgestelltes Unternehmen mit den drei Geschäftsbereichen Wasser, Entsorgung und Energie. Ebenso vielfältig sind die Berufsfelder, in denen wir Fachkräfte suchen. Neben unseren klassischen kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufsfeldern suchen wir Ingenieure in den Bereichen Wasser- und Energiewirtschaft, Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnik. Vor allem wünschen wir uns engagierte Mitstreiter an unserer Seite, die mit uns in der Gemeinschaft der Ressourcer Ideen zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen entwickeln und voranbringen. Jedes Jahr bilden die Geschäftsbereiche Wasser, Entsorgung und Energie sowie der Industrieservice in über 20 verschiedenen Berufen aus.

Haben Sie als „grünes“ Unternehmen einen Rekrutierungsvorteil? Spüren Sie, dass die jüngeren Fachkräfte Wert auf eine klare ökologische Ausrichtung legen?

Für Bewerber, die sich bereits eingehend mit uns als Unternehmen beschäftigt haben, ist das tatsächlich ein wichtiger Vorteil. Leider sind wir bei den relevanten Fachkräften offenbar noch nicht bekannt genug, so dass wir diesen Vorteil bislang kaum spüren. Daher engagieren wir uns ja im Netzwerk Grüne Arbeitswelt. Schade, dass die jüngeren Fachkräfte uns nicht so genau kennen, denn wir erkennen ganz klar in den Gesprächen auf Messen oder in Bewerbungsgesprächen, wie hoch das Interesse an einem ökologischen Profil des künftigen Arbeitgebers gelegen ist. Wir spüren sehr deutlich, dass die Sinnhaftigkeit einer Tätigkeit bei der Berufswahl immer wichtiger wird. Veolia steht für den Wandel von einer Kultur des Verbrauchens von Ressourcen zur Kultur des Nutzens und Wiedergewinnens in einer Kreislaufwirtschaft. Dafür entwickeln wir die erforderlichen Lösungen, die den Zugang zu Ressourcen verbessern und zugleich für ihren Schutz und ihre Erneuerung sorgen. Für unser Selbstverständnis als Ressourcer müssen wir offenbar noch mehr Aufklärungsarbeit leisten.

Was versprechen Sie sich von Ihren Aktivitäten im Netzwerk Grüne Arbeitswelt?

Unser Ziel ist es, als nachhaltiges Unternehmen stärker wahrgenommen zu werden und unsere wichtigen Aufgaben im Bereich der Daseinsvorsorge mehr in den Fokus zu rücken. Wir wissen, dass unsere Berufsbilder nicht spontan ganz oben auf der Wunschliste zukünftiger Auszubildender stehen, aber gerade die aktuelle Situation zeigt: Unsere Dienstleistungen sind systemrelevant und zukunftssicher. Jeder Mensch kommt jeden Tag damit in Berührung.

Veolia stand in der Vergangenheit in Kritik zum Thema Wasserprivatisierung. Was hat sich seit damals geändert?

Veolia erbringt für Kommunen und Industrieunternehmen Dienstleistungen wie die Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser, die umweltgerechte Reinigung des Abwassers und die fachgerechte Verwertung von Klärschlämmen – mit nachhaltigen Technologien und Konzepten. Mit einer Privatisierung der Ressource Wasser oder der Wasseranlagen hat das absolut nichts zu tun. Veolia hat auch gar kein Interesse daran, sich Wasserressourcen oder -rechte anzueignen. Wir arbeiten im Dienst der Kommunen und sehen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung als zentrale Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge, die die Kontrolle und Einbindung der öffentlichen Hand erfordern. Das heißt, die Kommunen, mit denen Veolia zusammenarbeitet, entscheiden immer über Qualität, Preise und Investitionen. Wir sind – im Unterschied zu den Kommunen – Spezialisten, wenn es darum geht, wasserwirtschaftliche Anlagen effizient und sicher zu betreiben, die betrieblichen und kaufmännischen Prozesse zu optimieren und die gestiegenen Anforderungen hinsichtlich Klima- und Umweltschutz zu erfüllen. Dabei einen messbaren Mehrwert für die Bürger, die Städte und Gemeinden zu schaffen, ist eine unserer wichtigsten Leitlinien. Das uns das gelingt, zeigen die vielen lokalen und regionalen Partnerschaften mit über 200 Kommunen, mit denen wir in Deutschland verlässlich zusammenarbeiten. In Mitteldeutschland genauso wie in Niedersachsen, wo beispielsweise Veolia seit 2018 im Auftrag der Stadtwerke Celle die Trinkwasseranlagen betreibt, oder im bayerischen Gefrees, wo die Veolia-Wasserexperten seit diesem Jahr die Abwasserentsorgung sicherstellen. Immer mehr Kommunen vertrauen auch auf unser Know-how, wenn es zum Beispiel darum geht, Klärschlämme langfristig sicher zu verwerten, die CO2-Bilanz sowie Kosten dafür zu senken und Nährstoffe wie Phosphor zu recyceln.

Herr Hofmann, wir danken Ihnen für dieses Gespräch