Interview aus dem Osten

Im Einsatz für die Kommunale Wärmewende

© dena/Silke Reents

Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende hilft weiter

Seit April 2022 bietet das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Halle (Saale) Kommunen in ganz Deutschland Orientierung und Know-how im Bereich der Kommunalen Wärmewende. Es handelt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), bietet Einstiegsmöglichkeiten für Studierende und kennt den enormen Bedarf an Fachkräften unterschiedlichster Disziplinen im komplexen Feld der kommunalen Wärmeplanung.


Ein Gespräch von Pascal Goddemeier

Netzwerk Grüne Arbeitswelt: Wie unterstützt das KWW Kommunen in der Umsetzung der Wärmewende?

Lukas von Below (Teamleiter): Als Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der dena unterstützen wir bundesweit die Kommunen auf unterschiedlichen Wegen. Wir informieren, wie Kommunen jetzt in die Kommunale Wärmeplanung (KWP) starten können und wie sie von der KWP in die Umsetzung der Wärmewende kommen. Dabei geht es z.B. darum, welche Akteure am Prozess der Kommunale Wärmeplanung (KWP) teilhaben werden, also: Wer muss innerhalb der Verwaltung eingebunden werden? Welche weiteren zentralen Akteure, wie Energieversorger, Wohnungsunternehmen, Großverbraucher etc. müssen einbezogen werden, damit die KWP ein Erfolg wird? Wie beteiligen wir die Öffentlichkeit, um Transparenz zu schaffen? Zu diesen und vielen weiteren Themen bieten wir auch Infoveranstaltungen an.

Darüber hinaus bieten wir den Kommunen ein großes, aktives Netzwerk: Wir weisen auf wichtige Partner auf Landesebene, wie die Landesenergieagenturen hin und vernetzen Kommunen, die untereinander Erfahrungen, ihr Praxiswissen und ihre Expertise weitergeben. Im Zuge dessen findet zum Beispiel am 19. September 2024 auch unsere zweite Große KWW-Konferenz in Halle (Saale) statt.

Schließlich tritt das KWW als Mittler bei Fragen zu Gesetzen und Richtlinien für die Kommunale Wärmeplanung (KWP) auf: Einschätzungen und Präzisierungen können so zwischen den Kommunen und den verantwortlichen Ministerien auf Bundes- und Landesebene und dem Projektträger gespiegelt und in beide Richtungen weitergebegeben werden. Das KWW erarbeitet in diesem Prozess unterstützende Informationsangebote und konkrete Werkzeuge, um gut in die Durchführung der KWP zu starten, wie etwa mit dem Musterleistungsverzeichnis, dem Datenkompass oder dem Dienstleisterverzeichnis.

Wie wirkt sich der Fachkräftemangel auf die kommunale Wärmeplanung aus? Welche Bedarfe werden in diesem Zusammenhang von den Kommunen geäußert?

Durch die hohe Komplexität der Wärmeplanung als neues Aufgabenfeld macht sich der Fachkräftemangel an vielen Stellen bemerkbar. Anders als bei routinierten Infrastrukturplanungen wie bspw. dem Straßenbau oder der Wasserversorgung, müssen Kommunen bei der Wärmeplanung sehr vielschichtige Optionen zur Zielerreichung gleichzeitig betrachten. Einzelne Leistungen können dabei zwar an Dienstleister übergeben werden, doch es bedarf einer übergeordneten Expertise in den kommunalen Verwaltungen – dies müssen nicht nur Ingenieure sein.

Die Berufe und Qualifizierungen für die Wärmeplanung sind vielfältiger: Es braucht Fachkräfte in der Gesamtkoordination und Projektleitung und damit verbunden ein Angebot an Fort- und Weiterbildungen im Klimaschutzmanagement. Gleichzeitig ist es aber noch zu früh, eindeutige Bedarfe zu formulieren – der Fachkräftemangel ist in unserem stetigen Austausch mit den Kommunen bundesweit ein Querschnittsthema.

Welche Möglichkeiten der beruflichen Orientierung bietet das KWW selbst? Kennen Sie andere Akteur*innen, die in der Region Halle (Saale) in dem Bereich aktiv sind?

Das KWW selbst beschäftigt Werkstudierende und kann Studierenden auch ein Praktikum anbieten. Von unseren insgesamt 30 festen Mitarbeitenden haben einige auch als Werkstudierende mit ganz unterschiedlichen Ausbildungen angefangen: sei es im nachhaltigen Ressourcenmanagement, der Stadt- und Kommunalplanung, Kommunikationswissenschaften oder Statistik. Es zeigt sich also auch bei uns im Team deutlich, wie interdisziplinär die Kommunale Wärmeplanung und die Wärmewende angegangen werden muss.

In der Region unterstützen wir Projekte der beruflichen Orientierung im Bereich der Erneuerbaren Energien – in Halle zum Beispiel das Solarcamp for Future des gleichnamigen Vereins aus Halle, der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger über die Möglichkeit für Fachkräfte informiert, die in der Energiewende gebraucht werden. Auch mit dem Institut für Strukturwandel und Nachhaltigkeit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat das KWW Kontakt und war hier 2023 auch auf dem Infotag im Programm vertreten.