Neuigkeiten von NGA-Mitgliedern

Mit Authentizität und vereinten Kräften

© Dortmund at work/Roland Gorecki

Wie Städte in der grünen Berufsorientierung aktiv werden können

Geschichten, die das Arbeitsleben schreibt, verpackt in lustigen, kurzen Clips – dafür ist Nadine Wecke auf Instagram bekannt. Die 41-Jährige koordiniert und gestaltet im Regionalen Bildungsbüro des Fachbereichs Schule der Stadt Dortmund die Initiative „Dortmund at Work“ zur Berufsorientierung junger Menschen. Mit der Themenwoche „Work for Future“ hat sie sich dem Thema Nachhaltigkeit in Berufsleben und Alltag gewidmet. Wie sich so eine Kampagne umsetzen lässt, erklärt sie im Interview.

Ein Gespräch von Iken Draeger

Netzwerk Grüne Arbeitswelt: Ihr habt in Dortmund die Kampagne „Work for Future“ gestartet. Worum geht es dabei?

Nadine Wecke: Wer heute eine Ausbildung oder ein duales Studium sucht, stellt sich dabei oft auch Fragen zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. In der Themenwoche „Work for future“ im vergangenen Jahr bot unsere städtische Initiative „Dortmund at work“ Hilfe an, die jeweils richtigen Antworten für sich zu finden. Auf unserer Website fanden junge Dortmunder*innen nachhaltige Betriebe und Berufe für nachhaltige Entwicklung sowie Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Auf Instagram wurden in der Themenwoche Betriebe vorgestellt, die informieren, was sie in puncto Nachhaltigkeit bereits unternehmen. Zum Beispiel berichteten Bestatter*innen, ob man „nachhaltig sterben“ kann und Erzieher*innen machten vor, wie man „nachhaltig erzieht“. An zwei Terminen konnten Interessierte auf Instagram im Live-Interview mit Expertinnen ihre Fragen klären:

  • Netzwerk Grüne Arbeitswelt
    Wie kann ich mich auch beruflich für mehr Nachhaltigkeit engagieren? Wie erkenne ich, ob ein Ausbildungsbetrieb nachhaltig handelt? Welche grünen Berufsfelder gibt es und was sind grüne Berufe überhaupt? Im Gespräch mit Iken Draeger vom Netzwerk Grüne Arbeitswelt ging es um die vielfältigen Berufe der grünen Arbeitswelt. Jugendliche erfuhren mehr über die Rolle und Perspektiven der Green Economy, lernten typische Ausbildungswege kennen und erhielten Ideen für die Praktikums- und Ausbildungsbewerbung.
  • Psychologists for future
    Die Klimakrise löst verschiedene Gefühle in uns aus. Mal sind wir wütend auf politische Entscheidungen, mal fühlen wir uns schuldig wegen unseres eigenen Verhaltens. Wie finden wir einen gesunden Umgang mit unseren Klimagefühlen? Das klärte „Dortmund at Work“ mit Céline von Psychologists for future.

 

Und beim jährlichen Netzwerktreffen „Dortmund at work FLASHLIGHTS“ brachte das Regionale Bildungsbüro Schulen, Betriebe und Akteure zum Thema Nachhaltigkeit an einen
Tisch.

Warum hat sich das Regionale Bildungsbüro entschieden, das Thema Nachhaltigkeit im Beruf in den Blick zu nehmen? Was wollt ihr mit der Kampagne erreichen?

Das Regionale Bildungsbüro im Fachbereich Schule stärkt die Schul- und Unterrichtsentwicklung an Dortmunder Schulen, um allen Kindern und Jugendlichen gute Bildungschancen vor Ort zu eröffnen. Unser Auftrag ist es, zu einer zukunftsgerechten nachhaltigen Entwicklung beizutragen. In unserem Team „Übergänge Schule-Arbeitswelt“ steht die Berufsorientierung im Fokus. Mit der Themenwoche wollten wir die Schülerinnen und Schüler für das Thema Nachhaltigkeit im Beruf sensibilisieren und Ihnen Betriebe vorstellen, die sich für Nachhaltigkeit engagieren.

Wie habt ihr das Ganze ins Rollen gebracht? Wie seid ihr vorgegangen?

Zunächst sind wir auf die Suche nach nachhaltigen Ausbildungsbetrieben in Dortmund gegangen. Dabei war die Website des Netzwerkes Grüne Arbeitswelt sehr hilfreich. Durch Recherche mit Hilfe von Suchmaschinen und Social Media sowie Tipps von Kolleg*innen haben wir Kontakt zum Netzwerk Grüne Arbeitswelt und zu Psychologists for future aufgenommen.

Wer ist beteiligt? Mit wem habt ihr euch vernetzt? Habt ihr neue Allianzen geschmiedet?

Ausgetauscht haben wir uns u. a. mit dem regionalen Verein BEWUSST WIE beispielsweise über wertschätzendes Miteinander, ressourcenorientiertes Handeln und Möglichkeiten, wie Unternehmen sich an dem Engagement beteiligen können. Iken Draeger und Antje Lembach vom Netzwerk Grüne Arbeitswelt schilderten uns, wie es gelingen kann, Berufsorientierung für nachhaltige Entwicklung in der Schule zu integrieren. Das Konrad-Klepping-Berufskolleg testete bereits eins der Angebote („Future Talk“) des Netzwerks Grüne Arbeitswelt. Schulleiterin Andrea Schendekehl berichtete uns, wie sie ihre Schule zu einer nachhaltigen Organisation entwickeln und dafür neue Bildungsangebote für alle Lernenden (Schüler*innen, Auszubildende und Studierende ) schaffen will. Dazu verankert sie mit ihrem Kollegium Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) im Berufswahlprozess.

Dortmund at Work setzt auf Social Media, um die Jugendlichen zu erreichen. Was funktioniert besonders gut?

Als Medienformate haben sich Bilder und Videos bewährt, da diese schnell relevante Informationen vermitteln. Sie sollten dabei „snackable“ sein – also schnell konsumierbar, unterhaltsam und informativ. Eine gute Möglichkeit dabei ist authentisches „Storytelling“. Live Interviews auf Social Media bieten den Schülerinnen und Schülern eine niedrigschwellige Möglichkeit, die Fragen zu stellen, die ihnen auf dem Herzen liegen.

Welche 3 Tipps kannst du anderen Regionalen Bildungsbüros geben, die eine ähnliche Kampagne initiieren möchten?

  1.  Nutzung von bereits etablierten Social-Media-Kanälen und Webseiten.
  2. Vernetzen mit regionalen und überregionalen Akteuren.
  3. Der Klimawandel ist eins der zentralen Themen der Schülerinnen und Schüler. Deshalb gilt das Prinzip der Authentizität – zeigen Sie, dass sie Nachhaltigkeit nicht nur vermitteln, sondern sich auch wirklich selbst danach richten

 

Netzwerktreffen „Dortmund at work FLASHLIGHTS“ © Dortmund at work/Roland Gorecki