NGA-Mitglieder im Interview

Peer-to-Peer

© Fabian Ernstberger

Authentische Berufsorientierung auf Augenhöhe

Im Jugendforum youpaN engagieren sich junge Menschen an der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Einer von ihnen ist Fabian Ernstberger, der außerdem den Fachbeirat des Netzwerk Grüne Arbeitswelt bereichert, in dem er uns aus Perspektive der Jugendlichen beratend zur Seite steht. Worauf es für ihn bei guter Berufsorientierung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz ankommt und warum er sich dafür stark macht, verrät der 21-Jährige im Interview.

Ein Gespräch von Pascal Goddemeier

Wieso hat sich das youpaN entschlossen, Mitglied im Netzwerk Grüne Arbeitswelt zu werden?

Das youpaN ist tatsächlich schon länger Mitglied im Netzwerk Grüne Arbeitswelt, als ich Mitglied im youpaN bin. Das finde ich super! Bei uns geht es tagtäglich um Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und da ist die berufliche Bildung eine der großen Teilbereiche davon. Die meisten von uns werden einmal Arbeitnehmer sein und somit spielt die Qualität der Berufsorientierung eine wichtige Rolle. Um diese zu stärken und um unsere Meinung in diesem Prozess zu vertreten sind wir Mitglied im Netzwerk Grüne Arbeitswelt.

Warum engagierst du dich ganz persönlich im Fachbeirat des Netzwerkes?

Ich glaube, da spielt meine persönliche Biografie eine große Rolle: Nach der Realschule habe ich eine Ausbildung zum Bankkaufmann abgeschlossen, danach wieder die Schulbank gedrückt und vor wenigen Monaten mein Abi-Zeugnis erhalten. Jetzt bin ich gerade als freiberuflicher Journalist und Moderator in ganz Deutschland unterwegs und werde ab 2024 zusätzlich studieren. Ich war also schön öfter in der Phase der Berufsorientierung und habe gute sowie schlechte Erfahrungen gesammelt, welche ich in den Fachbeirat einbringen möchte. Zudem engagiere ich mich im BNE-Forum „Berufliche Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und kann diese Aspekte dort gut einbringen – und umgekehrt.

Was zeichnet aus deiner Sicht eine gute Berufsorientierung aus?

Gute Berufsorientierung muss Peer-to-Peer gedacht werden. Auszubildende berichten authentisch über Inhalte des eigenen Ausbildungsberufes und diese Authentizität ist für mich der Schlüsselfaktor. Auch als freier Moderator erlebe ich es bei Dialogformaten immer wieder, dass die kleinen ehrlichen Anekdoten den Unterschied machen und Interesse auslösen. Daher würde ich mir mehr solcher Formate wünschen, die ungezwungener stattfinden als die typische – aber auch wichtige – Berufs(ausbildungs)messe.

Wie können junge Menschen künftig noch besser über grüne Berufe informiert werden?

Diese Frage lässt sich gut mit meiner Antwort zur vorherigen Frage kombinieren. Neben dem Peer-to-Peer-Ansatz bieten auch die sozialen Medien ein großes Potenzial für Berufsorientierung und grüne Berufe im Allgemeinen – gerade mit Jugendlichen als oftmals sehr nachhaltigkeitsaffine Zielgruppe. Aber auch auf Social Media gilt es ehrlich und authentisch zu kommunizieren. Dieser Mehraufwand wird mit einer hohen Reichweite belohnt. Ich finde es immer sehr praktisch mit „Nutzen“ zu argumentieren und es ist für mich unstrittig, dass Berufe, die z. B. die Dekarbonisierung vorantreiben nicht nur grün, sondern auch zukunftsfähig sind. Damit sollte man Werbung machen. Ich kann da gerne ein Ansprechpartner sein, wie man junge Menschen – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels – gut erreichen kann.