In eigener Sache

Wenn einem ein paar Lichter aufgehen…

© Netzwerk Grüne Arbeitswelt

… Rückblick zu den Train the Trainer-Schulungen des Netzwerk Grüne Arbeitswelt

Hannover. Bonn. Dillingen. Berlin – das Netzwerk Grüne Arbeitswelt (NGA) freut sich über vier erfolgreiche Veranstaltungen mit insgesamt über 70 Teilnehmenden, die wir in diesem Jahr in Kooperation mit Fachinstitutionen wie der Gestaltung, Innovation und Beratung in der Arbeits- und Sozialpolitik GmbH (G.I.B.) oder der Akademie für Lehrkräftefortbildung Dillingen durchgeführt haben. Mit den Train the Trainer-Schulungen zur „Berufsorientierung in der ökologischen Transformation“ hat das NGA zentrales Wissen zu grünen Arbeitsmarktfragen an Multiplikator*innen aus dem gesamten Bundesgebiet vermittelt und ihnen abwechslungsreiche Methoden für eine zukunftsfähige Berufsorientierung im Bereich Umwelt- und Klimaschutz an die Hand gegeben.

Text: Iken Draeger

Die große Nachfrage an diesen Schulungen – unter anderen aus der kommunalen Verwaltung, regionalen Bildungsbüros, außerschulischen Bildungs- und Beratungseinrichtungen, Arbeitsagenturen und insbesondere auch von den Zuständigen für Studien- und Berufswahlbegleitung weiterführender Schulen – bestätigt die Relevanz, die dem Thema Nachhaltigkeit in der beruflichen Orientierung mittlerweile beigemessen wird.

Da vielen Berufsorientierungsprofis Detailwissen über „grüne“ Entwicklungen und damit verbundene Implikationen auf Berufe und Qualifikationsanforderungen fehlen, um die Berufswahl ihrer jeweiligen Klientel kompetent begleiten zu können, sollten die Schulungen entsprechende arbeitsmarktliche Kenntnisse und Ausbildungsperspektiven vermitteln. Außerdem sollten sie praktische Impulse für eine zukunftsorientierte an den Prinzipien der Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgerichtete Berufsorientierungsarbeit liefern, die strukturelle Veränderungen auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise nicht ausklammert, sondern der grünen Fachkräftefrage mit all den damit verbundenen Herausforderungen und Chancen einen angemessenen Raum gibt. Aber noch entscheidender: Die Veranstaltungen sollten dazu anregen, ökologische Fragen nicht als Add on, sondern als integralen Bestandteil heutiger Berufsorientierungsarbeit zu begreifen.

Impulse für die eigene Fortbildungspraxis

Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen, dass dieses Konzept in vielerlei Hinsicht aufgegangen ist:

Das Thema war bisher eine Randerscheinung, die Vielzahl an Angeboten gefällt mir gut und es zeigt mir, dass ich den Bereich bisher zu sehr vernachlässigt habe.

 

Man fühlt sich kompetent, allerdings habe ich heute mit Erschrecken festgestellt, dass dies in diesem Bereich nicht so ist. Umso schöner, dass ich nun informiert bin.

 

Berufskundlich sind mir heute ein paar Lichter aufgegangen. Sehr gewinnbringend.

Vor allem der praktische Teil, in dem die Anwesenden die Gelegenheit hatten, einzelne Methoden und Formaten selbst auszuprobieren, fand großen Anklang:

Der Blickwinkel auf die Zukunft mit praktischen Tipps für die Implementierung und Einbindung war für mich wichtig.

Neue Allianzen und Anregungen

Und auch die gemeinsame Suche nach neuen Bündnispartnern für die regionale Vernetzung, war über aus gewinnbringend. Denn im Zuge der Schulungen sind einige sehr konkrete Ideen für lokale Kooperationen und Initiativen hervorgegangen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiterverfolgen möchten. So überlegen beispielsweise die Kommunale Koordinierungsstelle und die Energieagentur Rhein-Sieg gemeinsam eine Berufsorientierungsmesse mit Fokus auf Green Jobs zu organisieren. Ein anderes schönes Beispiel ist die Erweiterung des Sterneprojekts zur Berufsorientierung an der Grund- und Mittelschule Durach um Nachhaltigkeitsaspekte im Beruf, über das wir sicherlich berichten, wenn es zur Umsetzung kommt.

Darüber hinaus hat das NGA Anregungen bekommen, welche Themen in zukünftigen Schulungen weiter vertieften werden könnten – darunter praktische Tipps und Best Practices zur Ansprache der Jugendlichen, die gegenüber „grünen“ Themen eine abwehrende Haltung einnehmen sowie die Bereiche Umschulung bzw. berufliche Umorientierung, Elternarbeit und Potenzialanalyse.

Weiter planen, entwickeln und schulen

Die Diskussionselemente und Rückmeldungen zeigen eines sehr stark: Es besteht auf der lokalen Ebene massiver Bedarf an Wissen und Instrumenten, wie sich Berufsorientierung in Zeiten einer ökologischen Transformation vor Ort umsetzen lässt. Je anwendungsorientierter unsere Instrumente sind und je größer unser Wissen zu Lösung lokaler Herausforderungen ist, desto erfolgreicher werden wir bei der Sicherung des grünen Nachwuchses sein.

Umso schöner, dass sich Teilnehmende aus den Schulungen,  die ihre grünen Berufsorientierungsaktivitäten zukünftig ausbauen wollen, mittlerweile unserem Netzwerk angeschlossen haben. Mit der Energieagentur Rhein-Sieg wird aktuell bspw. eine weitere berufspraktische Übung für das Berufsfeld Erneuerbare Energien entwickelt, mit deren Hilfe Jugendliche in die Rolle von Berufstätigen schlüpfen und realistische Aufgaben aus dem Berufsalltag erledigen können.

Für das kommende Jahr gibt es auch schon Anfragen für weitere Schulungen. Geplant ist u.a. eine Veranstaltung auf der Landesgartenschau Bad Nenndorf sowie eine Veranstaltung im Rahmen der jährlichen Zusammenkünfte der Studien- und Berufswahlkoordinator*innen in NRW. Wir freuen uns über weitere Anfragen für Schulungen, die wir gegen ein Tageshonorar vor Ort durchführen. Sehr gerne können Interessierte aber auch mit unseren Materialien selbst Schulungen in ihrer Region umsetzen.

Eine eigene Schulung auf die Beine stellen

Das Netzwerk Grüne Arbeitswelt lädt Fortbildner*innen explizit dazu ein, die Schulungsmaterialien zur Berufsorientierung in der öklogischen Transformation in der eigenen Beratungs- und Weiterbildungsarbeit einzusetzen. Neben den Präsentationsfolien steht für den praktischen Erprobungsteil ein Padlet bereit, das vervielfältigt und entsprechend der eigenen Bedarfe angepasst werden kann:

Zum Padlet

Alle Materialien sind mit einer Creative Commons Lizenz versehen und werden vom NGA allen Interessierten für nicht-kommerzielle Bildungszwecke zur Verfügung gestellt.
Anfragen gerne per Mail an Iken Draeger: iken.draeger@wilabonn.de