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Green Skills im BERUFENET

© Janser 2021

Wie grün ist dieser Beruf? Das Portal der Bundesagentur für Arbeit zeigt’s.

Lange Zeit beharrte die Bundesagentur für Arbeit auf ihrer Neutralitätspflicht und konnte die Ökologisierung der Arbeitswelt nur punktuell in ihren Medien behandeln. Das ändert sich nun, denn künftig werden „Green Skills“ auch auf dem Informationsportal BERUFENET ausgewiesen.

Text: Krischan Ostenrath

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeitet zur Frage nach den Auswirkungen der ökologischen Transformation auf den Arbeitsmarkt schon seit längerem mit dem sog. „Greening-of-Jobs-Index“ (GOJI). Grundlegend dafür ist die Erkenntnis, dass sich die Ökologisierung der Arbeitswelt nicht so sehr in der Entstehung völlig neuer Berufsbilder zeigt, sondern viel stärker in der Veränderung bestehender Berufe. Ausgehend von der und weiterentwickelt in einer aktuellen Fassung (Janser 2024) misst der GOJI den prozentualen Anteil der als umweltfreundlichen bzw. umweltschädlichen klassifizierten Tätigkeiten innerhalb eines Berufs. Schlagender Vorteil dieses Zugangs ist die Möglichkeit, Veränderungen über die Zeit zu beobachten sowie die unmittelbare Anknüpfung an die offizielle Klassifikation der Berufe, denn in dieser Kombination werden Veränderungen statistisch messbar und sichtbar.

© Netzwerk Grüne Arbeitswelt

Markus Janser hatte den GOJI auch bei der Jahreskonferenz des Netzwerk Grüne Arbeitswelt 2023 in Hannover vorgestellt und darauf hingewiesen, dass Green Skills als potenziell umweltschützende Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt deutlich zunehmen, während Brown Skills als potenziell umweltschädliche Kompetenzen eher auf dem Rückzug sind. Damit einhergehend nimmt die Attraktivität von Ausbildungsberufen mit umweltfreundlichen Tätigkeiten zu, wie Janser mit seinen IAB-Kollegen in einer Studie belegen konnten. Auch auf betrieblicher Ebene macht die Personalzusammensetzung im Hinblick auf Green Skills und Brown Skills einen Unterschied, wie kürzlich eine weitere Studie aus dem IAB belegt.

Noch ist die aktuelle Version des GOJI nicht als vollständiger Datenreport veröffentlicht, gleichwohl zeigt sich schon sein Nutzwert nicht nur in wissenschaftlicher Betrachtung, sondern auch in der praktischen Anwendung. Seit einigen Monaten hat sich die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit unter Federführung von Sascha Zirra – dem Leiter des neu etablierten Kompetenz Center BeTa (Beruf und Transformation der Arbeitswelt) – stark mit dem Thema Green Skills auseinandergesetzt, das Thema in Kooperation mit dem IAB weiterentwickelt und in ihr großes Portal BERUFENET integriert.

© BERUFENET

Praktisch bedeutet diese Integration, dass mittlerweile 4.000 Berufe in ihren Bezügen zum Klima- und Umweltschutz – also in ihren Green Skills – markiert wurden und die Nutzer*innen des Portals auf einen Blick sehen, inwieweit umwelt- und klimaschutzbezogene Tätigkeiten und Kompetenzen im konkreten Beruf eine Rolle spielen. Gerade für diejenigen, die gezielt nach einer Ausbildung oder Beschäftigung in der grünen Arbeitswelt suchen, ist diese Zuordnung eine enorme Erleichterung. Hier ließen sich technisch sicher noch weitere Tools aufbauen, beispielsweise eine Schlagwortsuche oder Filtermöglichkeit nach Green Skills.

Noch weitergedacht, erlaubt dieser Zugang auch Anwendungen außerhalb von BERUFENET, z.B. in der Sichtbarmachung von betrieblichen Einsatzorten mit starkem Nachhaltigkeitsbezug. Und ganz nebenbei bietet sich hier ein eleganter Ausweg aus der notorischen Frage, was denn nun eigentlich ein „green job“ sein könnte oder wie sich ein Unternehmen mit eindeutig grünem Profil finden lässt. Für den Moment aber darf man sich darüber freuen, dass die – maßgeblich auch von unserem Netzwerk vorangetriebenen – Diskussionen um die grüne Dimension des Arbeitsmarkts und der Berufsorientierung nun auch auf den offiziellen und reichweitenstarken Kanälen der Bundesagentur für Arbeit angekommen sind.