In eigener Sache
Regionale Allianzen schmieden

Rückblick zum Netzwerktreffen der Regionalstelle West
Warum allein, wenn es gemeinsam viel besser geht? Nach diesem Motto kamen am 27. Mai 2025 20 Teilnehmende, darunter 14 Mitglieder der Regionalstelle West des Netzwerk Grüne Arbeitswelt und weitere Interessierte zusammen, um sich näher kennenzulernen und miteinander zum Thema „Regionale Kooperationen für die grüne Berufsorientierung“ auszutauschen. Wunderbaren Input lieferten dafür Sara Morais Teixeira und Katrin Heilen vom Bildungsbüro des Kreises Steinfurt sowie Wilhelm Hiemstra vom BNE-Regionalzentrum des Kreises Steinfurt. Die beiden Institutionen kooperieren seit etwa zwei Jahren eng im Bereich der grünen Berufsorientierung und berichteten beim Online-Treffen, wie es zur Zusammenarbeit kam, worauf es dabei aus ihrer Sicht ankommt und was sie bereits gemeinsam auf die Beine gestellt haben.
Wie können regionale Kooperationen entstehen?
Sara Morais Teixeira und Katrin Heilen erklärten, dass für das Bildungsbüro Kreis Steinfurt der Kontakt zum Netzwerk Grüne Arbeitswelt und dem Projekt Jobs for Future NRW des Wissenschaftsladen Bonn e.V. ausschlaggebend war. Denn daraus entstand die Idee, Kooperationen mit Schulen, Unternehmen und Netzwerken vor Ort zu stärken – mit dem Ziel, Jugendliche für nachhaltige Berufe zu begeistern. Mit dem BNE-Regionalzentrum wurde dann schnell ein passender Kooperationspartner gefunden, wobei beide Akteure über bereits bestehende Kooperationsstrukturen verfügen.
Das sehen die Expertinnen als entscheidenden Erfolgsfaktor für ihre gemeinsamen Aktivitäten mit dem BNE-Regionalzentrum an. Denn die Nutzung bestehender Netzwerke und Kontakte – unter anderem zu vielen Schulen im Kreis und dem Unternehmernetzwerk energieland2050, in dem über 100 regionale Unternehmen zusammengeschlossen sind – sei essenziell gewesen, um in der Region etwas auf die Beine stellen können. So entstanden unter anderem die Broschüre „Nachhaltigkeit trifft Beruf“ für Schülerinnen und Schüler und es wurde eine Berufsorientierungsveranstaltung mit einer Schulklasse bei den Stadtwerken Steinfurt durchgeführt.
Als Herausforderungen in der Kooperation mit Dritten haben die Vertreter*innen des Bildungsbüros und des BNE-Regionalzentrums in ihrer gemeinsamen Projektarbeit die Engpässe bei Personal und Zeit wahrgenommen. Ebenso die zum Teil aufwändige Suche nach passenden Unternehmen und die Motivation von Schulen, die wiederum nur begrenzte Möglichkeiten für Berufsorientierungs-Elemente im Lehrplan haben. Zu ihren Tipps für die Teilnehmenden des Regionaltreffens zählen in Sachen Kooperationsaufbau:
- eine klare Steuerung und ein Zeitplan
- die Einbindung bestehender Netzwerke und Partner
- Sichtbarkeit durch ein gemeinsames Produkt (z.B. eine Broschüre)
Ihr Fazit: Es braucht Zeit, Beziehungspflege und persönliche Ansprache – all das lohnt sich aber für eine langfristige Wirkung.
Und was gab’s sonst noch im Westen?
Über die Vorstellung des Best Practice-Beispiels hinaus gab das Online-Treffen der Regionalstelle West auch den anderen Teilnehmenden Raum für die Präsentation der eigenen Arbeit und gemeinsamen Austausch. So stellten Natalie Stahlmann und Dirk Nöding vom Amt für Schule und Bildung der Stadt Kassel zum Beispiel das kommunale Übergangsmanagement Schule-Beruf vor: An acht allgemeinbildenden Schulen in Kassel koordinieren Übergangsmanager*innen die Berufsorientierung vor Ort und entwickeln neue Angebote für Schülerinnen und Schüler ab dem Jahrgang 7. Ursprünglich nur auf Fachkräfterekrutierung fokussiert, gab es im Laufe der Zeit eine Verschiebung des Schwerpunkts in Richtung Nachhaltigkeit.
Aus der Perspektive von Unternehmen berichtete Marie Blum von den Abfallwirtschaftsbetrieben Münster, dass es in den Schulen zum Teil Vorbehalte gegenüber der Zusammenarbeit mit Unternehmen gäbe und Lehrkräfte Sorge vor Zusatzaufwänden hätten. Gut wäre die zentrale Koordinierung über einen kommunalen Akteur. Die Sorge vor Zusatzanforderungen bestätigt auch Carolin Stierle vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft und plädierte dafür, an Bestehendes anzudocken und die Themen in Richtung Nachhaltigkeit zu verschieben. Jennifer Reker vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit verwies auf die Rolle von Berufskollegs in der Berufsorientierung und auf ein Projekt des Carl-Miele-Berufskollegs für Technik zur Minderung von Ausbildungsabbrüchen.
Im Anschluss an die Veranstaltung haben einige Teilnehmende noch mit dem Bildungsbüro Steinfurt Kontakt aufgenommen – ein schönes Zeichen, dass das Zusammentreffen des Westens nachhaltig wirkt.
Wiedersehen auf der Jahreskonferenz 2025
Nach dem Regionaltreffen ist vor der Jahreskonferenz: Wir freuen uns auf ein Wiedersehen am 18. November 2025 in Dortmund. Zu Gast sind wir deses Mal bei unserem Netzwerkmitglied, der DASA Arbeitswelt Ausstellung. Alle Mitglieder und Interessierten aus ganz Deutschland sind herzlich eingeladen.