Bericht aus dem Westen

Das Netzwerk zu Gast auf der JobVille

© Jörg von Oppenkowski

Ran an die Zielgruppe

Wenn Mitglieder des Netzwerk Grüne Arbeitswelt Veranstaltungen durchführen, dann können entsprechende Hinweise nicht nur über die Kommunikationskanäle des Netzwerks an andere Interessierte weitergegeben werden. Gelegentlich mischen die Regionalstellen auch selbst mit, beispielweise wenn die Chance besteht, junge Leute außerhalb der grünen Blase für einen Einsatz im Bereich Umwelt- und Klimaschutz zu begeistern. So geschehen bei der JobVille, einer sich jährlich wiederholenden Veranstaltung unsere Mitglieds DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund.

Text: Krischan Ostenrath

Also haben sich Antje Lembach und Krischan Ostenrath von der Regionalstelle West am frühen Morgen des 6. September 2023 auf den Weg in die weitläufige (und unbedingt sehenswerte!) Ausstellungshalle der DASA in Dortmund gemacht. Zwischen arrivierten Playern der Berufsorientierung wie z.B. der lokalen Arbeitsagentur und hiesigen Unternehmen war die Aufgabe, den knapp 4.000 jungen Besucherinnen und Besuchern die beruflichen Möglichkeiten im Bereich Umwelt- und Klimaschutz, speziell natürlich gerade auch bei unseren Netzwerkmitgliedern, näherzubringen. Einmal mehr zeigte sich die Schwierigkeit, in einem für die Jugendlichen kaum überschaubaren beruflichen Universum Aufmerksamkeit für die klima- und umweltbezogenen Implikationen ihrer Berufswahl zu erreichen. Ein hartes, aber wohl nahrhaftes Brot, denn nur unter Rückgriff auf diejenigen, die qua Milieu, Interesse und Konsumverhalten ohnehin schon nahe an einer Entscheidung für grüne Berufsfelder stehen, wird die Fachkräftefrage ganz sicher nicht zu lösen sein. Und es funktioniert. Hat man die jungen Leute erst einmal im Gespräch, dann folgt fast regelmäßig die Erkenntnis, dass Arbeiten für den Schutz von Umwelt und Klima kein Thema für weltfremde Idealist*innen ist, sondern sich in fast allen Berufsbildern umsetzen lässt. Sehr praktisch natürlich, wenn man ein Netzwerk vertreten darf, das die grüne Arbeitswelt so umfassend abbildet und auf dessen Mitglieder man die potenziellen Nachwuchskräfte guten Gewissens verweisen kann.

Eine Frage der Methode

Nun stehen Großveranstaltungen wie die JobVille mindestens mit Blick auf die Dutzenden Stände von Bildungseinrichtungen, Vermittlungsagenturen und Unternehmen immer unter der Gefahr, zu wenig konkrete Impulse an die Fachkräfte von morgen zu vermitteln. Dementsprechend war das „Standgeschäft“ auch von den Veranstaltern durch ein sehr reichhaltiges Rahmenprogramm ergänzt worden, das eine vertiefte Auseinandersetzung mit bestimmten Einmündungsfragen, Karrieremöglichkeiten und Berufsfeldern ermöglicht. Auch das Netzwerk Grüne Arbeitswelt hatte die Gelegenheit ergriffen, den jungen Besucherinnen und Besuchern am Rande des Standgetümmels etwas über die beruflichen Möglichkeiten in der Green Economy zu erzählen. Und natürlich tut man das am besten nicht selbst, sondern bringt Angebot und Nachfrage direkt miteinander ins Gespräch. Dementsprechend hatten sich Schülerinnen und Schüler des Konrad-Klepping-Berufskollegs im Vorfeld des sog. „Future Talks“ Fragen zur konkreten Ausgestaltung von nachhaltigen Ausbildungsbetrieben, zur praktischen Bedeutung von Klima- und Umweltfragen im beruflichen Alltag und zu notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten überlegt. Das Netzwerk Grüne Arbeitswelt trat hier also einen Schritt zurück und moderierte eine sehr spannende Fragerunde mit zwei Vertreter*innen der Ausbildungswerkstatt von Wald und Holz NRW bzw. der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Auch durch die offene Gesprächsatmosphäre dürften die ehrlichen und auch einem jugendlichen Publikum verständlichen Antworten der Unternehmensvertreter*innen sehr viel mehr zur beruflichen Orientierung der Hörerinnen und Hörer beigetragen haben, als es glänzende Flyer und Give-Aways jemals tun können.

© Netzwerk Grüne Arbeitswelt

Lass mal machen

Eine der Leitideen unseres Netzwerks ist ja seit Gründungstagen der Versuch, die Jugendlichen selbst an der Ausgestaltung von Berufsorientierungsformaten zu beteiligen. Wenn sich das – wie eben bei der diesjährigen JobVille – umsetzen lässt, dann sind auch klassische Formate wie eine Jobmesse nutzbar für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Beschäftigungsmöglichkeiten in der grünen Arbeitswelt. Entscheidend dabei ist das Zutrauen in die Jugendlichen, die schließlich selbst am besten wissen, was sie eigentlich in der Berufsorientierungsphase interessiert und eigentlich nur Möglichkeiten brauchen, dieses Interesse in Erfahrungen zu übersetzen. Dank deshalb auch noch mal an dieser Stelle alle Unternehmen und Einrichtungen für das Vertrauen in ihre künftigen Fachkräfte und die Offenheit, ehrliche Antworten auf wirklich selbstmotivierte Fragen der Jugendlichen zu geben. Vor allem aber auch an die Jugendlichen des Berufskollegs, die sich zutrauten, ihr Interesse auf offener Bühne zu artikulieren und so den Hörerinnen und Hörern des Future Talks Einblicke in die grüne Arbeitswelt zu verschaffen.