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Mit FIT GREEN Nachwuchskräfte gewinnen

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Betriebsberatungen für KMU im Rheinischen Revier

Die Fachkräfteinitiative Green Economy im Rheinischen Revier (FIT GREEN) der Netzwerkmitglieder Energie-Kompetenz-Zentrum Rhein-Erft-Kreis GmbH und Wissenschaftladen Bonn setzt auf eine zielgruppengerechte Kommunikation von Beschäftigungsmöglichkeiten im Hinblick auf eine klimaneutrale Wirtschaft. Neben verschiedenen Veranstaltungsformaten, die die Berufswahlphase junger Menschen in den Blick nehmen, soll ein eigens entwickeltes innovatives und kostenloses Beratungsangebot kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Rheinischen Revier dabei unterstützen, Ansprache und Gewinnung von Fachkräften zu optimieren. Das ermöglicht es, im selben Zuge nachhaltigkeitsbezogene Beschäftigungsmöglichkeiten als Chance für alle Beteiligten in der Transformationsregion zu kommunizieren. Ab sofort können sich Betriebe für eine Beratung anmelden.

Gastbeitrag: Mark Enders, Referent für Öffentlichkeitsarbeit von FIT GREEN

Fachkräftemangel im Rheinisches Revier

Unternehmer kennen die Herausforderung: Gute Auszubildende zu finden war noch nie so schwer. Weniger Schulabgänger*innen, veränderte Berufswünsche und der Wettbewerb mit Großunternehmen machen die Suche nach Nachwuchs besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zur Herausforderung. Die Hintergründe hierfür sind vielschichtig. Zum einen tragen eine alternde Bevölkerung und der Rückgang der Geburtenzahlen zu einem Rückgang des Fachkräfteangebots bei. Hinzu kommt die rasante Entwicklung der Technologie und die damit einhergehenden Spezialkenntnisse, die Anforderungsprofile an berufliche Tätigkeiten zum Teil wesentlich verändern. Neben dem demographischen Wandel und der fortschreitenden Digitalisierung stellt somit auch die Dekarbonisierung und die hiermit einhergehenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt einen Treiber des Fachkräftemangels dar und erhöht somit die Nachfrage nach zukünftigen Fachkräften in strukturwandelrelevanten Berufen.

Unbesetzte Ausbildungsstellen

Der wirtschaftliche Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier eröffnet zahlreiche neue Berufsfelder, die eng mit den Zielen der Green Economy verbunden sind, was grundlegend als Chance bezeichnet werden kann. Um diese Entwicklung jedoch erfolgreich zu gestalten, braucht es viele Fachkräfte – doch genau diese fehlen bereits heute. Dies zeichnet sich nicht zuletzt im gesamten Deutschlandtrend ab. Auch im Rheinischen Revier sind weiterhin viele Ausbildungsplätze unbesetzt, während parallel zahlreiche Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden. Im Jahr 2022 gab es in Deutschland z.B. über 38.000 freie Stellen für Jugendliche mit Hauptschulabschluss, jedoch haben 18.000 von ihnen keinen Ausbildungsplatz gefunden. Bemerkenswert ist zudem, dass ein Viertel der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz sogar Abitur oder Fachabitur hatte. Es zeigt sich hierbei ein Problem der Vermittlung und Passung von jungen Menschen auf die vorhandenen Ausbildungsstellen:

Die Stellen sind regional unausgeglichen stark ausgeprägt: In einigen Regionen gibt es zu viele freie Stellen, in anderen zu wenige.

  • Manche Berufe sind nicht bekannt oder haben ein schlechtes Image.
  • Viele Jugendliche entscheiden sich für Berufe, die im Freundeskreis oder der Familie als „gut“ gelten, ein Blick über den Tellerrand bleibt oft aus
  • Einige Berufe gelten als stereotypische „Männer- oder Frauenberufe“ – das schreckt Jugendliche ab, die eigentlich Spaß an den Tätigkeiten haben könnten.

Dementsprechend wichtig ist es für jeden Betrieb, bei der Ansprache und der Gewinnung von Auszubildenden Hemmnisse zu identifizieren, die bislang passende Stellenbesetzungen erschweren. Auf diese Weise können KMU ihre Position in der Green Economy stärken.

Herausforderungen und Chancen der KMU

Im Vergleich zu Großunternehmen haben KMU oft mehr Schwierigkeiten, diesen Problemen zu begegnen. Ihre geringere Markenbekanntheit erschwert das Recruiting, Gehälter und Zusatzleistungen sind oft weniger attraktiv als bei Großunternehmen, Karrierewege sind weniger strukturiert, Spezialisierungsmöglichkeiten eingeschränkt, und der Standort in ländlichen Regionen kann ein Nachteil sein. Obwohl viele KMU das als Problem erkannt haben und bereits erste Maßnahmen umsetzen, die dem entgegenwirken sollen, hat die verstärkte betriebliche Ausbildung für einen Großteil der Betriebe jedoch keine hohe Priorität.

FIT GREEN sieht darin allerdings einen zentralen Hebel, um Unternehmen zukunftsfähig zu machen und im Strukturwandel erfolgreich zu bleiben. Denn KMU haben einige spezifische Merkmale, die sich durchaus für ein erfolgreiches Recruiting nutzen lassen: Sie zeichnen sich meist durch flache Hierarchien, kurze Entscheidungswege und eine persönliche Arbeitsatmosphäre aus. Mitarbeitende übernehmen oft vielfältige Aufgaben, was zu einem breiten Kompetenzerwerb führt. Bei der Gewinnung von Fachkräften und Auszubildenden können sie daher mit schneller Verantwortungsübernahme, direkter Wertschätzung, flexiblen Arbeitsmodellen und praxisnaher Ausbildung in familiärer Atmosphäre punkten.

Die FIT GREEN-Betriebsberatung

Das kostenfreie Beratungsangebot von FIT GREEN richtet sich speziell an KMU, die ihre Strategien bei der Gewinnung von Auszubildenden und der Bindung der Belegschaft optimieren wollen. Der Fokus liegt dabei auf der Sensibilisierung für wichtige Herausforderungen und der Identifizierung erster Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Gewinnung. Anhand von konkreten Lösungsvorschlägen und vorhanden Andockungspunkten im Rheinischen Revier sollen Betriebe niederschwellig über Angebote informiert und für die nötigen Anpassungen ihrer Strategie sensibilisiert werden.

Ausgangspunkt des Beratungsangebots ist die derzeitige Situation im Unternehmen und beachtet die vorhandenen Bedarfe und Kapazitäten bei der Erarbeitung konkreter Lösungsansätze. Das Besondere an der FIT GREEN-Betriebsberatung ist auch die partizipative Einbeziehung der jungen Generation. Sie inkludiert damit Infos aus erster Hand, was als attraktives Ausbildungsangebot angesehen wird, wie eine authentische Ansprache aussehen muss und was für Hürden und Chancen es sonst noch gibt, um bei den bei potenziellen Bewerber*innen zu überzeugen. So sollen gemeinsam mit den Betrieben passgenaue Strategien entwickelt werden, die wirklich überzeugen und somit eine solide Ausgangsbasis schaffen, mit der Unternehmen zukünftige Fachkräfte für sich gewinnen können.

Vorteile für Betriebe auf einen Blick

  • Niederschwellig & zeiteffizient: Kurze Dauer, wenig Ressourcenbindung, keine Bürokratie.
  • Praxisnah & innovativ: Wir kombinieren wissenschaftlich fundierte Expertise und vertrauliche Gespräche mit einer strukturierten Betriebsvisitation. So machen Sie gemeinsam mit Ihren Auszubildenden die relevanten Herausforderungen und Potenziale sichtbar.
  • Perspektivenvielfalt: Die Sichtweisen der jungen Generation werden aktiv einbezogen, um Lösungen zu entwickeln, die wirklich funktionieren – für beide Seiten.
  • Fokus auf Authentizität: Wir helfen Ihnen, die wirklich relevanten Themen zu identifizieren, mit denen Ihr Betrieb bei jungen Menschen punkten kann. Egal ob Gehalt, Jobsicherheit oder Nachhaltigkeit – wir helfen Ihnen dabei, sich authentisch als Arbeitgeber zu platzieren.
  • Starker Partner: Während der Selbstlernphase stehen wir Ihnen als Ansprechpartner zur Seite.
  • Orientierung: Wir zeigen Ihnen passende Fördermöglichkeiten und Angebote für KMU in der Region auf. Die Auswahl und Umsetzung von Maßnahmen obliegt Ihnen – wir geben Impulse und begleiten.
  • Und nicht zuletzt: Dank der öffentlichen Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie entstehen Ihnen keine Kosten.

 

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Phillipp Pasing
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Schwerpunkt KMU

Mobil/Tel.: 0151 225 991 71 | 02273 - 953 604 - 0
E-Mail: philipp.pasing@ekozet-rek.de